Montag, 7. März 2011

Impuls

In irgendeinem Sinn waren alle alten Religionen von der Vorstellung geleitet, die Menschem müßten Blut vergießen, um zu Gott zu gelangen. Gott war fern, fordernd und gefährlich. Der Mensch empfand sich als derartig unwürdig, daß Gott ihn unmöglich lieben konnte.
Im Geheimnis des gekreuzigten Jesus wird nun diese Grundvorstellung der Urreligion auf den Kopf gestellt. Es bedarf keiner Menschenopfer, keiner Tieropfer, keiner Selbstkasteiung mehr, um sich das Wohlgefallen eines Gottes zu erwerben, der einen im Grunde überhaupt nicht mag.

Statt dass wir Blut vergießen müssen,
um zu Gott zu gelangen,
bekommen wir es mit einem Gott zu tun,
der sein Blut vergießt, um zu uns zu gelangen.

Darüber sollte man eine ganze Woche lang beten. Es genügt, um einen umzuwandeln.

(aus: Richard Rohr, Hoffnung und Achtsamkeit, überarb. Neuausgabe, Herder, Freiburg 2010, S. 60)

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